Artikel von lokalites.de vom 29.07.2016:
Quelle: lokalites.de
23mer – Stencil & Street Art in Krefeld
Wir wissen ziemlich wenig über 23mer, der als Streetart Artist & Aktivist in Krefeld immer wieder gesellschaftliche Themen in seiner urbanen Kunst und seinen Werken subtil, massiv aber eben auch ehrlich thematisiert.
Überall verteilt, doch an eher unaufälligen Ecken und auf den zweiten Blick, hinterlässt 23mer seine Signatur in der Stadt. Vorwiegend sind ist es Stencil- und Printarts (Schablonen- & Papierkunst) mit Motiven aus den Leitmedien, die an Wänden und Straßenleuchten ihre Aufmerksamkeit finden.
Sie thematisieren den Umgang mit Menschen in Krisen und Konflikten und tragen offen Kritik an die Medien heran. 23mer’s Motive werden von Fernsehern, Smartphones oder wie er sie nennt „Dämonen“ gerahmt, als ob diese als letzter Filter zwischen Betrachter und Wirklichkeit bestünden. Ein Filter, der zu zerbrechen droht und unsere Alltagsrealität verzerren lässt. „Ja, es ist wirklich alles schon schlimm aber gut, dass die Geschehnisse so weit von uns weg sind…“ höre ich mich innerlich sagen und fühle mich gleich ertappt.
Gut so. Denn Themen wie die Aufstände zur WM in Brasilien, Kindersoldaten in Nigeria, die Konflikte im Nahen Osten zwischen Israel und Palästina, der Urkraine und letztendlich in Syrien und Afghanistan gehen uns spätestens mit der Flüchlingsdebatte alle etwas an. Klar könnte man in 23mer’s Arbeiten noch viel mehr hineininterpretieren, doch lassen wir sie einfach mal so als Statement stehen, denen wir uns um ehrlich zu sein aber eben auch nicht mehr entziehen können.
23mer setzt dabei seine Locations immer in Szene, wählt die Orte für seine Kunst gezielt aus und provoziert damit. So hängt bspw. eines seiner Werke gegenüber einer bekannten Fußballkneipe in Krefeld und zeigt in seinem Kunstwerk Polizisten, die auf Demonstranten gegen die Fußball WM in Rio einprügeln, während die Gäste sich dem Public Viewing hingeben. Gesellschaftskritik par Excellence, die nicht nur Brasilien vor Ort, sondern gleich auch die FIFA in ihrer Marginalisierung von Gruppen und das Durchsetzen kommerzieller Interessen auf Kosten der Menschen vor Ort betrifft.
Wir werden 23mer’s Arbeiten weiterhin beobachten und sind sind der Meinung, dass wir hier einen Künstler mit Format haben, der es richtig drauf hat. Den Link zu seinem Blog und den aktuellsten Arbeiten, sowie zu seinem Pinterest-Profil gibt es unten in den Details, nur falls du über 23mer und seine Werke etwas mehr erfahren möchtest.
Es macht auf jeden Fall Spaß mit der Kamera ausgestattet seinen Spuren nachzugehen, denn man weiß nie wann seine Arbeiten wieder verschwinden. Den ersten Standort gib es in der Karte unten. Und wer weiß… seitdem Bansky Street Art zur Pop-Kultur erklärt hat, würde es uns nicht wundern Werke dieser Art auch bald in einem Museeum zu sehen.