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# 90 UPDATE - KALENDERWOCHE 08/2016

 

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Jeder von uns hält 60 Sklaven

 

Und zwar durch ganz normalen Konsum. Eine BWL-Professorin erklärt, warum.

 

Evi Hartmann ist Professorin für "Supply Chain Management" an der Uni Erlangen-Nürnberg. Eben ist ihr Buch "Wie viele Sklaven halten Sie?" im Campus-Verlag erschienen.

 

jetzt: Frau Hartmann, haben Sie die Frage Ihres Buches auch schon für sich selbst beantwortet? 

Evi Hartmann: Hm, ich trage Kleidung, besitze ein Smartphone und fahre Auto. Das sind ungefähr 60 Sklaven, die derzeit für mich arbeiten, ob ich das möchte oder nicht. 

 

Und wie findet man das heraus?

Entweder durch mühsame Einzelrecherche oder ganz bequem bei slaveryfootprint.org, im Internet. Bisschen makaber, dieser "Sklavenrechner", aber der ist sehr verantwortungsvoll konstruiert. Jeder, der konsumiert, produziert, transportiert oder handelt, sollte einmal im Monat da reingeklickt haben.

 

[...]

Youth - Daughter

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# 89 UPDATE - KALENDERWOCHE 06/2016

 

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Kollektion: Mockingbird #2

Bernie Sanders - Hillary Clinton

Der Kapitalismus siegt sich zu Tode - und alle schauen betreten weg. Bei den US-Wahlen zeigt es sich wieder: Statt Argumente zu bewerten, verfallen Kommentatoren in überkommene Links-Rechts-Schemata.

 

Es ist einer der ältesten Tricks aus dem Koffer der konservativen Kommentatoren, das Links-Rechts-Spiel, und es ist deshalb so frustrierend, weil es so offensichtlich manipulativ ist und ausschließlich dazu dient, linke Positionen zu entkräften.

 

Man kann das jetzt gerade wieder beobachten. Ist etwa Bernie Sanders ein "Populist"? Warum genau? Weil er die Reichen stärker besteuern will?

 

Aber wenn sogar die Superkapitalisten von Goldman Sachs daran zweifeln, dass der Kapitalismus in der gegenwärtigen Form besonders gut funktioniert, weil er in den westlichen Industriestaaten vor allem wachsende Ungleichheit produziert - sind dann auch die Finanzmillionäre Populisten?

 

Bernie Sanders sei gegen "das Establishment", wird in den Leitartikeln und Kommentaren wie unter Hypnose wiederholt: Aber seit wann wäre das ein politisches Argument?

 

Und vor allem: Seit wann wäre es die Aufgabe der Presse, "das Establishment" zu stützen?

 

 Auch Trump, heißt es, sei gegen "das Establishment", ein Wort übrigens, das als Schimpfwort in den späten sechziger Jahren geboren wurde und nun als Trutzburg "des Systems" in umgekehrtem Sinn gebraucht wird.

 

Was aber würde das bedeuten? Ist damit Bernie Sanders ein linker Donald Trump? So wird er seit Wochen auf den Titelseiten der deutschen Medien beschrieben. Aber ist Demokratie ein Mobile, an das man links und rechts Populisten hängt, damit die Mitte hält?

 

Tatsächlich zeigt sich in all diesen Links-Rechts-Texten der vergangenen Wochen eine entpolitisierte Sicht auf Politik, die gewollt ist und eingeübt: Statt um Argumente geht es um Geometrie, statt um Inhalte geht es um Mehrheiten, statt um Visionen geht es um Verteidigung dessen, was man hat.

 

Politik ohne Politik

 

Es gibt sie aber immer noch, die Unterschiede zwischen rechten und linken Argumenten.

 

Und so ist Trump eben das Gesicht eines radikalen, dummen und egoistischen Kapitalismus und Sanders das Gesicht eines durchaus bescheidenen und wenig revolutionären Versuchs, diesen Kapitalismus wieder gerechter zu machen.

 

Wie, um Himmels Willen, kann man die zwei auf eine Art und Weise vergleichen? Wo am Ende sogar rauskommt, dass sie beide vor allem eines seien: Populisten?

 

Das ist das Gegenteil von gutem Journalismus, das ist Nebelwerferei.

 

Aber es ist auch ein Zeichen unserer Epoche: Politik ohne Politik. Seit dem Fall der Mauer siegt sich der Kapitalismus zu Tode, und fast alle schauen betreten zur Seite.

 

Diese Interpretation wiederum ist längst keine radikale Minderheitenmeinung mehr, kein Fall für den Verfassungsschutz, und Bernie Sanders, der "Sozialist", ist nur einer, der diese Botschaft sehr klar und konstruktiv rüberbringt. Das Bemerkenswerte dabei: Der 74-jährige, spricht die Sprache einer neuen Generation. Denn es sind vor allem die Jungen, die ihn unterstützen, die ihn wählen würden. Von den 17- bis 29-Jährigen votierten in Iowa 84 Prozent für Sanders, und auch in der Altersgruppe von 30 bis 44 hatte er einen Vorsprung von 21 Punkten vor Hillary Clinton.

 

Kapitalismus unter Artenschutz

 

Wenn man es so betrachtet, wird daraus eine ganz andere Geschichte als die des "Populisten" Sanders.

 

Es geht bei dieser Wahl um einen Generationenkampf, über den aber so nicht berichtet wird, es geht um die Selbstbehauptung einer Alterskohorte, die seit Jahren ökonomisch und ökologisch auf Kosten der Jugend lebt.

 

Das Schlüsselerlebnis dieser jungen Generation war nicht der Fall der Mauer, der linke Utopien erst mal erledigte, das Fanal war der Fall von Lehman Brothers, nach dem der kranke Kapitalismus unter staatlichen Artenschutz gestellt wurde und sich der Extremismus der Finanzwirtschaft noch verstärkte.

 

Dieser Extremismus bedroht die Mitte: Es ist diese "Generation Krise", die in den USA wie in Europa die Leidtragenden der Schuldenpolitik sind - wer wie in Spanien 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit duldet, sollte nicht so locker über "Populismus" reden.

 

"Diese jungen Menschen", schreibt Owen Jones im "Guardian", "sehen einem Leben entgegen, das schlechter ist als das ihrer Eltern. Sie fühlen sich unterrepräsentiert, ignoriert, betrogen oder direkt attackiert von der politischen Elite."

 

Sie sind dabei deutlich fortschrittlicher, wenn es um soziale Themen geht: Sie sehen etwa Immigration deutlich positiver und haben weniger Ressentiments gegen Muslime.

 

Wer Sanders einen "Populisten" nennt, diskreditiert damit seine Wähler und seine Positionen. Und wahrscheinlich ist genau das das Ziel.

 

Links oder rechts ist keine Frage der Geometrie

 

Es ist das Prinzip der Links-Rechts-Argumentation, so wie sie im Kalten Krieg entstanden ist, als im Zuge einer kruden Faschismustheorie gezeigt werden sollte, dass Kommunismus und Nationalsozialismus im Grunde das Gleiche sind.

 

Das war eine Analyse, die weder historisch noch politisch funktionierte, was aber nichts daran änderte, dass sie gern wiederholt wurde, in Feuilletons und bei Sonntagsreden.

 

Nochmal: Links oder rechts ist keine Frage der Geometrie, sondern der Werte.

 

Was soll es also bedeuten, wenn neulich in der "Zeit" stand, die neue Rechte sei das "Pendant zur kulturalistischen Linken? Wo die Linke die fremde Identität, das Andere, die Abweichung vergötzt, berauscht sich die Rechte an der Norm des Eigenen."

 

Wirklich? Ist das so? Ist das die Entsprechung?

 

Sind Menschen, die sich Gedanken darüber machen, ob Mann und Frau für sie die richtige Bezeichnung sind in einer sehr sehr komplexen Zeit, genauso gefährlich wie Menschen, die "Volksverräter, Volksverräter" rufen?

 

Und was soll dieses Wort von der "kulturalistischen Linken" überhaupt - die, eine tatsächlich böswillige Verzerrung, "jede ethnische, kulturelle oder sexuelle Differenz" unter "staatlichen Schutz stellen wollen", und zwar "als Kompensation für die Vergehen einer heteronormativen, eurozentrischen Vergangenheit"?

 

Das wäre dann die Erfindung der Herero-Sexualität aus dem Geist des Total-Ressentiments.

 

All dies seien übrigens "keine im eigentlichen Sinne politischen oder ökonomischen Streitfragen", heißt es in der "Zeit": Was nur zeigt, dass sich hier jemand offensiv weigert, politisch zu argumentieren.

 

Rechts ist keine Alternative

 

Als ob Geschlechtergleichheit nicht direkte wirtschaftliche Folgen hat in der Forderung um gleichen Lohn, als ob sexuelle Selbstbestimmung nicht eine direkte politische Forderung ist, wenn es zum Beispiel um die Homo-Ehe geht.

 

Aber anders zu argumentieren macht es natürlich einfacher, dem eigenen reaktionären Denken einen gemütlichen Anstrich zu geben: Wer die "neue Norm" der "ethnisch-kulturellen Diversität" nicht akzeptieren wolle, stand da, der sei geradezu "politisch heimatlos, wenn er nicht in den Reihen von Pegida mitmarschieren wollte".

 

Gut, das ist dann tatsächlich der "Verlust der Mitte", wie der Text überschrieben war, in Verbeugung vor dem Kunsthistoriker Hans Sedlmayr, der schon früh, 1930, in die österreichische NSDAP eingetreten war.  Aber vielleicht war auch das nur ein Kulturkampf.

 

Es war Ernst Nolte, der in den achtziger Jahren mit dem Versuch scheiterte, den Nationalsozialismus als Antwort auf den Kommunismus zu zeichnen.  Nun machen sich manche daran, das rechte Denken als Antwort auf linkes Denken zu skizzieren.

 

"Manchmal hat man tatsächlich das Gefühl", hieß es in der "Zeit", "dass die kulturalistische Linke mit ihrer verbal-intellektuellen Überlegenheit alle, die ihr nicht folgen wollen, in eine Ecke der Hilflosigkeit getrieben hat, in der sie sich nicht anders zu helfen wissen, als in die unterste Schublade zu greifen."

 

Ach ja?

 

Es gibt für die dann ja wohl intellektuell Unterlegenen "keine Alternative" im "Deutschland der Gleichstellungsbeauftragten" als Hass, Ausländerfeindlichkeit und Sexismus?  Wenn etwas populistisch ist, dann diese Argumentation.

 

Aber auch hier hilft die Analyse von Owen Jones weiter. Auch hier, im Feuilletonismus des kleinen, engen Deutschlands, erleben wir einen Kampf der Alten gegen die Jungen, der Vergangenheit gegen die Zukunft.

 

Die Zukunft aber, da hilft alles nichts, wird komplex sein, heterogen und hoffentlich gerecht.  Die Zukunft gehörte schon immer der Linken.

 

Quelle: Link

M.I.A. - Borders

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# 88 UPDATE - KALENDERWOCHE 05/2016

 

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Hamburg - Gelbe Brücke
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Son Lux - Easy

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